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Geschichte der Bodenwissenschaften in der Landwirtschaftlichen Fakultät Halle

Am 1. Oktober 1936 wurde an der Universität Halle durch Umwandlung des Lehrstuhls für Futterbau und Agrarmeteorologie ein solcher für das Fach Pflanzenernährung und Bodenbiologie geschaffen. Die Leitung des gleichnamigen Institutes übernahm Ludwig Meyer, ein Bodenbiologe aus Hohenheim, der auf den neuen Lehrstuhl berufen worden war. Etwa zeitgleich wirkte mit einer allgemein und genetisch angelegten Bodenkunde Willy Laatsch (1937 habilitiert) als Dozent für Bodenkunde am Geologisch-Paläontologischen Institut in Halle.

Nach dem Kriege, im Oktober 1945, beauftragte die Universität den Pflanzenernährer Karl Schmalfuss mit der Leitung des in Pflanzenernährung und Bodenkunde umbenannten Institutes. Er nahm mit Beginn des Studienabschnittes 1946/47 die regelmäßigen Vorlesungen im Fach Bodenkunde und Pflanzenernährung wieder auf.

Im Jahre 1968 führte eine weitere Neuordnung im Rahmen der Gründung der Sektion Pflanzen­produktion zur Auflösung des Instituts und zur Trennung der Lehrstühle für Bodenkunde und Mikrobiologie einerseits sowie für Physiologie und Ernährung der Kulturpflanzen und für Düngung andererseits. Diese wurden unterschiedlichen Wissenschaftsbereichen zugeordnet. Der Lehrstuhl Bodenkunde und Mikrobiologie im Wissenschaftsbereich Standortkunde entstand im wesentlichen durch den Wechsel des Institutes für Bodenkunde und Landwirtschaftliche Mikrobiologie von Leipzig nach Halle, zu dessen Leiter 1958 Georg Müller berufen worden war. Die am neuen Hochschulort durchgeführten Arbeiten von Müller sind nach dessen Emeritie­rung im Jahre 1982 von der Bodenmikrobiologin Brigitte Hickisch (bis 1992) fortgesetzt worden, der gleichzeitig die Leitung der Einrichtung oblag. Das Forschungs- und Ausbildungsprofil des Lehrstuhls erweiterte sich im Jahre 1988 mit Dozent Manfred Altermann (bis 1993) um die Standort- und Feldbodenkunde.

Im Rahmen des Wiederaufbaus der Landwirtschaftlichen Fakultät im Jahre 1991 wurden Boden­kunde und Pflanzenernährung zunächst unterschiedlichen Instituten zugeordnet. Erstere bildete zusammen mit der Agrargeographie das Institut für Standortkunde und Agrarraum­gestaltung, letztere das Institut für Pflanzenernährung und Düngung. 1994 kam es zur Wieder­vereinigung im bis 2006 existierenden Institut für Bodenkunde und Pflanzenernährung, in dem die Gebiete Physiologie und Ernährung der Pflanzen, Düngung (bis 1995), Bodenkunde und Bodenschutz, Bodenbiologie und Bodenökologie sowie Bodenchemie (als gemeinsame Berufung mit dem Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle) zusammengefasst waren. Das Julius-Kühn-Versuchs­feld wurde der Einrichtung wieder zugeordnet, ebenso Teile des ehemaligen Zentrallabors. Die 1991 eingerichtete Professur Bodenkunde und Bodenschutz wurde bis 1997 nur vertretungs­weise besetzt. Die Professur Bodenbiologie und Bodenökologie war von 1994 bis 1995 von Franz Makeschin, nach langer Vakanz von 10.2002 bis 03.2008 von Georg Guggenberger und ist seit 07.2010 als Bodenbiogeo­chemie von Bruno Glaser besetzt. 1996 bis 09.2007 war die Boden­chemie als Gemeinschafts­professur mit Heinz-Ulrich Neue besetzt. Nach Umstrukturierungsmaß­nahmen im UFZ wurde 04.2010 die Gemeinschaftsprofessur als Bodenphysik mit Hans-Jörg Vogel besetzt.

Bis in die 1990er Jahre wurde die Bodenkunde in den Agrarwissenschaften in Halle einseitig bodenbiologisch ausgerichtet oder durch die Pflanzenernährung vertreten. Erst mit der Ein­richtung der Professur Bodenkunde und Bodenschutz fand man in Halle hinsichtlich boden­wissenschaftlicher Ausrichtungen und Fächerspektrum Anschluss an den Standard anderer agrarwissenschaftlicher Fakultäten.

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